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Gutartige Lebertumore

Gutartige Lebertumore

Gutartige Lebertumore sind häufig Zufallsbefunde. Es werden drei Arten von gutartigen Lebertumoren unterschieden: Hämangiome, Fokalnoduläre Hyperplasien und Adenome. Ab einer gewissen Größe können unspezifische Oberbauchschmerzen, frühes Sättigungsgefühl, Völlegefühl und Übelkeit auftreten.

Hämangiome (Blutschwämmchen) sind die häufigsten benignen (gutartigen) Lebertumoren. Das Vorkommen von Hämangiomen der Leber in der Bevölkerung wird zwischen 0,4 bis 20% angegeben. Sie sind also weit verbreitet. Frauen sind dreimal häufiger betroffen als Männer. Während der Schwangerschaft und unter Einnahme von östrogen- und progesteronhaltigen Präparaten (z.B. Pille) zeigen sie Wachstumstendenzen.
Neben unspezifischen chronischen Beschwerden können bei Thrombosierung oder Blutung von Hämangiomen auch starke akute Bauchschmerzen auftreten. Dabei können auch Fieber und abnorme Leberwerte entstehen.
Die Diagnose wird oft mittels Ultraschall gestellt, wobei der Einsatz von Kontrastmittel in unklaren Fällen hilfreich sein kann.
Eine Behandlung ist in aller Regel nicht notwendig. Asymptomatische Patienten mit Hämangiomen mit einem Durchmesser unter 1,5 cm können in größeren Abständen beobachtet werden (zunächst jährlich, dann Ausdehnung der Intervalle auf 3 Jahre) Große Hämangiome sollten in engeren Abständen kontrolliert werden, insbesondere dann, wenn sie direkt unter der Leberkapsel liegen. Wegen der Rupturgefahr sollte bei größeren Hämangiomen auf Sportarten mit Gefahr abdomineller Traumen verzichtet werden. Patienten mit Schmerzsymptomatik aufgrund von Kompression anderer Organstrukturen können operiert werden.


Fokal-noduläre Hyperplasien (FNH) sind die zweithäufigsten gutartigen Lebertumore. Betroffen sind vor allem Frauen zwischen 20 und 50 Jahren. In der Regel sind es einzelne Knoten von einem Durchmesser unter 5 cm. Sie werden oft nur zufällig bei bildgebenden Verfahren (Ultraschall, CT, MRT) entdeckt, die aus anderen Gründen veranlasst wurden. In seltenen Fällen haben Betroffene aufgrund der Größe Oberbauchbeschwerden. Eine leichte Erhöhung von Leberwerten ist möglich. In äußerst seltenen Fällen kann es zur Einblutung oder Ruptur einer FNH kommen.
Die Diagnose wird durch Kombination verschiedener bildgebender Verfahren gestellt und erlaubt eine Abgrenzung gegenüber anderen Läsionen. Gelegentlich wird zur Abklärung eine Lebergewebeentnahme durchgeführt.
Eine Entartung wird bei der FNH nicht beschrieben. Der Zusammenhang zwischen Einnahme von östrogenhaltigen Präparaten und der Entstehung bzw. Zunahme des Größenwachstums ist nicht gänzlich geklärt. Eine operative Entfernung ist lediglich bei sehr großen Knoten (> 5 cm) bzw. bei starken abdominellen Schmerzen erforderlich.

Adenome der Leber sind sehr selten. Bei Frauen, die östrogenhaltige Präparate einnehmen, treten sie nicht nur häufiger auf, sondern sind auch größer und haben ein erhöhtes Blutungsrisiko. Nach Absetzen der Präparate sind Adenome oft größenrückläufig.
Das Risiko, ein Leberadenom zu entwickeln, ist aber auch bei der Substitution von Androgenen (z.B. Doping bei Bodybuildern, Transsexuelle) und bei Glykogenspeicherkrankheiten erhöht.
Leberwertveränderungen sind selten, treten dennoch häufiger auf als bei der FNH.
Die Diagnose wird wie bei den oben beschriebenen Tumoren oft mittels mehrerer bildgebender Verfahren gestellt. Eine Biopsie ist bei erhöhtem Blutungsrisiko und oft nur sehr beschränkter Aussagekraft in seltenen Fällen indiziert.
Besteht der Verdacht auf ein Adenom der Leber sollten östrogenhaltige Präparate auf jeden Fall abgesetzt werden. Eine Entartung eines zunächst gutartigen Adenoms zu einem bösartigen Leberkrebs ist möglich und tritt in 8 -- 13 % der Fälle auf. Es wird deswegen oft angeraten, sofern es technisch möglich ist, ein Adenom, das symptomatisch oder nach Absetzen von Hormonpräparaten nicht größenrückläufig ist, chirurgisch entfernen zu lassen.
Wenn keine Operation stattfindet, muss ein Adenom in kurzen Zeitabständen sonographisch kontrolliert werden.